Erinnerung jenseits von Zeit und Worten.

Erinnerung jenseits von Zeit und Worten.

Ganz überrascht von den Effekten durch den Blick in den Körper beginnt für mich ein neuer, eindrucksvoller Tag.

Tag 16. Bewegung als Sprache.

Impuls: Was würde mein Körper ausdrücken, wenn er sprechen dürfte?
Aufgabe: Tanze 5 Minuten mit geschlossenen Augen. Lass Bewegungen entstehen. Schreibe danach auf, was wollte dir dein Körper zeigen?
Ergänzung: Finde ein Symbol in deinem Setting, greife es inhaltlich auf und deute es dem Kontext entsprechend.

Ich fühle wir er energisch in den eigenen Rhythmus geht. Beschwingt und kraftvoll zugleich. Ich kann auch sehen, wie kleine Energieblasen bis ins kleinste letzte Bisschen der Physis schweben. Er zeigt Freude, aber er trägt auch eine letzte Spur von Schmerz. Er hat geliebt. Er hat gelitten. Er hat seine Integrität auch im Bruch nicht verloren. Ein neues Gefühl der Heimat tritt hervor. Wie eine freundschaftliche Einladung.Eine alte, stille Verbundenheit, die jetzt im Tanz in voller Präsenz erblüht.

Ergänzende Symbolik. Der Flieder im Tanz.

Der Flieder, in seinem Duft und seiner Zartheit, trägt er die Erinnerung an Übergänge. Vom Frühling in den Sommer, vom Innen ins Außen. Im Tanz gleicht mein Körper dem Flieder: Er entfaltet sich, berührt die Luft, verströmt still seine Geschichte. Schönheit und Schmerz. Im selben Atem.

Der Flieder steht symbolisch für Übergänge, Erinnerung und Erneuerung. Er blüht in der Schwelle zwischen Frühling und Sommer. Einer Zeit, in der die Natur sich öffnet, Wärme zulässt, aber noch die Zartheit des Neubeginns trägt. In vielen Kulturen gilt der Flieder als Träger von Erinnerungen, sanfter Melancholie, zarter Freude und spiritueller Verfeinerung. Sein betörender Duft weckt Gefühle von Nostalgie und innerer Einkehr, während seine filigranen Blütenstände von Zartheit, Hingabe und tiefer Schönheit erzählen.

In unserem Tanz offenbart sich der Körper als ein Raum von Erinnerung und Neubegegnung. Der Flieder in diesem Bild ist wie unser Körper selbst: zart, kraftvoll, verwundbar und doch in voller Blüte. Der Flieder tanzt. Nnicht aufdringlich, sondern in einer feinen Bewegung, die vom Wind getragen wird. So zeigt sich unsere neue Verbindung zum Körper: eine Einladung zur Versöhnung, zur liebevollen Annahme, zur verkörperten Lebendigkeit.

Der Körper wird zum lebendigen Fliederstrauch: Er erzählt von erlebtem Schmerz, von gelebter Liebe, und dennoch steht er. Duftend. Vibrierend. Offen. Er tanzt seinen ganz eigenen Rhythmus. Ein Tanz des Erinnerns, des Wandels, der sanften Heimkehr zu uns selbst.

Welche Erinnerung an seine Blüte jenseits von Zeit und Worten zeigt sich?

Ich erkenne erneut, wie sehr ich mich dem Prozess des Werdegangs hingeben kann. Denn was sich wandelt, wächst. Und meine Empfindungen dabei geben dem Verlauf ihr Kolorit. Ich darf es mit freudvoll knalligen Farben zeichnen. Und die dunklen Facetten verleihen dem ansonsten vielleicht zu grellen Bild, eine Tiefe.