Woche drei. Ich bin beeindruckt, mich hier immer noch schreiben zu sehen. 42 Tage zum Wunder klingen erstmal wie ewig lange hin. Bis man anfängt von Tag zu Tag, und manchmal auch von heute auf übermorgen die Fragen in das Innere zu richten und abzuwarten, welche Antwort sich zeigt. Denn dann wirkt es, als wäre es nicht lange hin. Es scheint, als würde es bereits ewig andauern.
Tag 15. Wie wohne ich in meinem Körper?
Impuls: Bin ich zu Hause in mir oder oft abwesend?
Aufgabe: Fühle deine Füße. Laufe barfuß. Notiere, was deine Erdung stärkt?
Ergänzung: Finde ein Symbol in deinem Setting, greife es inhaltlich auf und deute es dem Kontext entsprechend.
Ich bin so in meinen meinem Fühlen verhaftet, dass es sich durchaus immer anfühlt wie ein bei mir sein. Aber das hat zugegebener Maßen nicht immer viel mit der bewussten Abwesenheit in der Physis zu tun. Und wie ich das feststelle, wird mir auch bewusst, welche Bedeutung das hat. Das ist vermutlich die Erdung, von der man immer so viel hört. Präsent sein, geistig, hört hier nicht auf. Sondern kommt erst zur Geltung, wenn wir uns gleichzeitig mit der Materie verbinden. Dem Körper. Und das wird mir gerade sehr deutlich gezeigt.
Ergänzende Symbolik. Die Biene.
Die Biene ist ein uraltes Symbol für Fleiß, Gemeinschaft und die Kunst, aus dem Kleinen das Große zu erschaffen. Sie lebt in einem hochorganisierten System, das auf Kooperation und gegenseitige Fürsorge basiert. Gleichzeitig ist sie ein Sinnbild für Genuss und Süße. Schließlich produziert sie Honig, das goldene Elixier aus Blütenstaub. Sie erinnert uns daran, dass Arbeit heilig sein kann, wenn sie mit Sinn, Hingabe und innerem Rhythmus getan wird.
Die Biene wird zum Spiegel der Rückkehr in den Körper.
Sie ist klein und fliegt oft unbemerkt durch die Welt, doch ihre Wirkung ist gewaltig. Ebenso ist unser Körper im Hintergrund aktiv. Unser Geist, unser Fühlen nehmen viel Raum ein. Wie die Biene von Blüte zu Blüte tanzt, darfst du deinen Körper von Empfindung zu Empfindung neu erkunden. Nicht um etwas zu leisten, sondern um Präsenz zu finden.
Wie die Biene den Bienenstock verlässt, um zu wirken, so verlassen auch wir unseren Körper im Geiste, um das Unsere zu wirken. Doch wie die Biene stets zurückkehrt, kehren auch wir zurück. In unseren Körper, unser Zuhause, das unsere geistige Wirkkraft in der Materie verankert.
Wo in deinem Körper beginnt das Zuhause? Und wie fühlt es sich an, wenn du in dir ankommst? Mit der Absicht, ihn nicht nur zu fühlen, sondern ganz zu bewohnen.
Ich fühle eine Art Zerrissenheit. Weil es mich aus meiner geistigen Heimat lockt. Also irgendwie so, denn im Geiste fühle ich mich ruhiger, weniger antastbar. Wenn ich in den Körper komme, umgibt mich plötzlich so vieles, wo ich vorher nur ganz allein mit mir war.
In unserem Geist sind wir unberührt, weit, sicher. Dort wohnt unsere Heimat, die uns trägt. Wenn wir in den Körper kommen, tritt die Welt näher. Sie berührt uns, fordert uns, spricht zu uns. Und das fühlt sich manchmal an wie ein Verlust. Ein Herausgerissenwerden aus der Stille. Doch vielleicht sind wir nicht herausgerissen, sondern eingeladen, die Stille mitzunehmen. In die Nähe. In den Kontakt. In unser Hiersein.
Ein tiefer, sehr ehrlicher Moment. Es klingt, als würden wir gerade den Übergang zwischen geistiger Weite und irdischer Präsenz intensiver wahrnehmen und dabei die Spannung spüren, die zwischen beidem liegt.