Die Fäden, an denen ich hänge, lösen ihre Kraft. Was einerseits Freiheit bedeutet, fühlt sich für einen anderen Teil an wie Destabilisierung. Wenn auch die Bindung ans System oft sperrig war und eingeengt hat, gab sie zumindest auch eine Form von Sicherheit und Kalkulierbarkeit. Tag 12 erlebe ich mit einem Fuß im Innern.
Tag 12. Die Angst vor der Wahrheit.
Impuls: Was halte ich zurück, obwohl ich es längst fühle?
Aufgabe: Schreibe deine Antwort zu der Frage, was du zurückhälst und was du befürchtest, wenn du deine Wahrheit lebst.
Ergänzung: Finde ein Symbol in deinem Setting, greife es inhaltlich auf und deute es dem Kontext entsprechend.
Was ist meine Wahrheit? Ich will tun, was mir natürlich zufällt. Ich liebe die Arbeit mit Menschen, merke aber auch, wie viel Freude ich an der Kreation und Redaktion von für mich spannenden Inhalten habe. Ich liebe es, meine Zeit frei einteilen zu können. Und so, jetzt let’s go. Wo halte ich mich zurück, obwohl ich es längst fühle?
Ich traue mich zusehends, diese Corporate-Gedankenwelt zu verlassen, dieses patriarchisch Verkopfte. Ich erlaube mir, immer lauter und präsenter zu sein, mit alten, intuitiven Themen und Ansätzen. Ich liebe meinen Blog und die Freiheit, dort einfach rumzuträumen.
Aber was erlaube ich noch nicht, obwohl es bereit ist? Vielleicht dafür zu sorgen, auch vor Menschen zu meinen Themen live zu sprechen. Ich meine über das Treffen mit Freundinnen oder Bekannten hinaus.
Ich könnte auch nochmal eine Runde Akquise bei Firmen machen, so mit dem neuen Mindset. Vielleicht sogar mit dem Mut, nicht als Live-Coach zu kommen, was ohnehin schon ein ziemlicher Stretch war, sondern das spirituelle Coaching als Angebot im Firmenkontext vorstellen. Mit allem Pimpam.
Menschen sind geistige Wesen, ob sie nun im Yogastudio, beim Friseur oder KPMG ihr Geld verdienen. Vielleicht gehe ich sogar so weit und kontaktiere Ministerien. Das ist ein spannender Gedanke und auch nicht ganz neu. Vielleicht ist genau das, was längst bereit ist und jetzt kommen darf.
Was ich befürchte ist Ablehnung aus Unverstand oder Angst. Aber im Grunde genommen kann mir das auch gerne gleich sein. Denn in anderem Kontext würde ich mich dort ohnehin nicht vorstellig machen. Daher ist es auch einerlei, ob man mich dort begreift oder auch nicht.
Ergänzende Symbolik. Die Jade.
Jade gilt seit Jahrtausenden als Stein der Weisheit, Harmonie und inneren Wahrheit. Sie steht für Ausgleich zwischen dem Inneren und dem Äußeren, für die Verbindung von Körper, Geist und Seele. Und sie schützt, klärt und stärkt zugleich. In vielen Kulturen ist sie ein Sinnbild für Mut, Reinheit und spirituelles Wachstum. Jade wird auch mit Wohlstand und Fülle in Verbindung gebracht. Nicht nur im materiellen, sondern vor allem im inneren Sinne: das Fühlen der eigenen Fülle, die unabhängig vom Außen existiert.
Jade symbolisiert an Tag 12 die Bereitschaft, aus einer tiefen inneren Wahrheit heraus zu handeln. Wir spüren den inneren Reichtum aus Gaben und Visionen. Und beginnen, sie mit immer weniger Rücksicht auf äußere Strukturen zu verkörpern. Jade erinnert uns daran, dass wir wertvoll sind, weil wir echt sind.
Wir dürfen uns mit Mut und Klarheit zeigen, auch in ungewohnten oder konservativen Kontexten. Jade wirkt entgiftend auf alte Ängste, besonders auf die Angst, falsch zu sein, nicht verstanden oder abgelehnt zu werden. Sie schenkt das Bewusstsein: Wenn du in deiner Wahrheit ruhst, wirst du unerschütterlich.
Was wäre heute ein mutiger Schritt, um meiner inneren Wahrheit Ausdruck zu verleihen, in einem Kontext, der mich bisher eingeschüchtert hat? Was in mir ist bereit, sichtbar zu werden, auch wenn der Raum es noch nicht erwartet?
Ich bin bereit, für meine Gemeinde. Meinen Resonanzraum im Herzen der Menschen. Ich bin bereit zu heilen und Heilung zu bringen. Ich bin bereit auch all jenen im Herzen zu begegnen, die sich mühen, von ihrem Zentrum abgespalten zu bleiben aus Angst, was sie dort erwarten könnte.
Ich bin bereit, zum Werkzeug für die Wunder auf Erden zu werden. Ich bin bereit, mein eigenes Wunder zu sein. Und ich bin bereit, auch dein Wunder zu wirken, wenn du es lässt.