Die Ruhe senkt sich herab. Der Sturm wütet, aber jenseits der Barriere. Nur noch leise dringen die Laute der Umgebung durch diese Schallmauer. Wie präsentiert sich das innere Wissen an Tag 11?
Tag 11. Die Kraft deiner Wahrheit.
Impuls: Was würde ich sagen, wenn ich niemandem gefallen müsste?
Aufgabe: Stell dir vor, du wärst 10 Minuten absolut frei. Notiere, was du alles laut sagen würdest. Lies deinen Text anschließend laut vor.
Ergänzung: Finde ein Symbol in deinem Setting, greife es inhaltlich auf und deute es dem Kontext entsprechend.
Ich bin frei und darf sein. Ich muss nichts tun, um zu gefallen oder zu genügen. Ich bin und darf sein. Ich habe alles, was es zum Sein bedarf. Ich habe so viel davon, dass ich anderen davon anbieten kann. Ich teile, was mich ausmacht, und erlebe Güte und Dankbarkeit.
Ich schwebe weiter, ohne Ziel, denn hier enden meine ersten Gedanken auch schon. Ich denke sonst an all die Menschen in der Fessel des Systems. Ich denke an sie mit Bewunderung und Bedauern. Ich frage mich, wie ich sie erreichen kann. Was wäre zu tun, um an ihrer Befreiung zu wirken? Muss ich Teil des Systems werden, um es von innen anzurühren?
Je stiller es um mich herum wird, umso deutlicher kann ich den Strudel da draußen erkennen. Was braucht es für den Frieden? Einen friedvollen Geist oder einen verdienten Feierabend? Wie gelingt uns die Balance? Wie gelingt die Befreiung vom Joch, ohne dass alle gleichzeitig aufhören müssten, von den Vorteilen des aktuellen Beutesystems zu profitieren. Denn das tun sie ja zweimal. Einmal als Ausbeutende und andererseits als Beute.
Darf ich einen Beitrag leisten, an diesem Shift mitzuwirken? Ich sitze hier mit diesen Geschenken und warte darauf, dass die Bescherung endlich losgeht. Wollt ihr denn nicht hauptberuflich glücklich und frei sein? Technisch produktiv sein geht dann quasi wie nebenbei!
Wäre denn eine Umkehrung denkbar, wenn ein Großteil der Arbeit darauf beruhen würde, dass du bist, wer du bist und das tust, was dir zu 100% entspricht? Genauso wie all deine Kolleginnen und Kollegen? Wie würden wir einander im Meeting begegnen, wenn jede und jeder als Mensch anwesend wäre? Hätten wir dann nicht auch mehr Respekt voreinander, wenn es nicht bloß um Rollenbilder ginge?
Wäre es nicht wundervoll, wenn wir einander hochschätzen würden, egal wie lange einer schon dabei ist oder wie hoch sein Sold im Vergleich zum Rest ist?
Ich bin doch nicht die Einzige, die diese Möglichkeit für Menschen am Arbeitsplatz sieht. Und ganz sicher bin ich nicht die Einzige, die daran glaubt, dass wir alle aktiv dazu beitragen können, dass diese Utopie von glücksschaffenden Arbeitsstellen bei gleichzeitiger Aufgabenbewältigung möglich und wahr und echt werden kann.
Ich bedauere alle, die in dieser Enge arbeiten und mit dem mehr oder minder ruhig stellenden Ertrag zufrieden sind. Seht in euch, was wäre denn noch alles möglich, wenn ihr nicht die bittere Pille schlucken müsstet, sondern aktiv mitwirktet an einem Ort, der all euren Bedürfnissen genügt, in einer Struktur, die friedvolles und erfüllendes Leistungserbringen begünstigt.
Wenn ihr als Menschen erkannt werdet, erkannt und gefördert! Nur weil es bislang wenig Anwendung findet, ist dies doch kein unmögliches Prinzip. Welch wunderbares Wachstum fürs Kollektiv wäre möglich, wenn wir uns in unserem Menschsein und Menschwerden aktiv unterstützen würden. Wenn wir unsere innerste Essenz selbst bei der Arbeit an einer sicheren und wohlwollenden Stelle wüssten.
Wenn Arbeitgebende ihre geistige Fürsorgepflicht anerkennen würden – wenn sie erkennen, welchen kraftvollen Beitrag es zum Gesamtergebnis leistet, einen Menschen nicht nur als Funktion, sondern in seinem ganzen Sein zu unterstützen –, dann entstünde eine neue Kultur des Miteinanders. Eine, in der der Einsatz für die gemeinsame Sache mit echter Wertschätzung beantwortet wird. In der Menschen, die ihre Kraft für ein Unternehmen geben, im gleichen Maße darin gefördert werden, ihre eigene Sache, ihren inneren Weg, zu leben. Wer bräuchte dann noch Teambuildingmaßnahmen, wenn gegenseitige Unterstützung, Wertschätzung und Annahme dann endlich die Luft wäre, die wir atmen.
Quit pro quo. Win Win. Nennt es wie ihr wollt. Aber das wird ein Spaß!
Ergänzende Symbolik. Die heilige Mutter Gottes.
Die Symbolik der Heiligen Mutter Gottes trägt in ihrer archetypischen, spirituellen Tiefe eine machtvolle, liebevolle Kraft in sich. Sie ist Gebende, Bewahrende, Gebärende und Schützende zugleich. Sie verkörpert einen Ort im Innern, an dem du ohne Leistung willkommen bist. „Du bist genug, weil du bist.“ Der Inbegriff von Geborgenheit und bedingungsloser Annahme. Sie trägt das Leid der Welt, ohne daran zu zerbrechen. Ihre Kraft liegt im Mitfühlen, nicht im Mit-Leiden. Ihre Liebe ist heilend, formend, transformierend statt kontrollierend. Sie steht für den inneren und äußeren Frieden, der entsteht, wenn Würde und Seele nicht mehr getrennt werden.
Frieden beginnt in mir.
Im Bezug auf Tag 11 schwingen ihre Aspekte in Resonanz: Das Dienen ohne sich zu verlieren, das Tragen für andere aus Fülle, nicht aus Mangel, und die Vision einer Welt, die durch Liebe, Würde und Achtung vor dem Menschsein neu gestaltet wird.
Wir sind. Wir sind genug. Und dass aus dieser inneren Freiheit erwächst ein Beitrag zur Welt. Die Enge anderer wird sichtbar. Aus Mitgefühl, nicht aus Überheblichkeit. Während wir auf das Wunder warten, lasst und überlegen: Wie können wir mitwirken am Wandel? Unsere Würde, unsere Berufung und unser Mitfühlen als Werkzeuge für die Befreiung vieler.
Was will heute durch mich geboren werden. Nicht als Idee, sondern als Haltung?
Dass mein Ansinnen, welches am heutigen Tag neue Worte gefunden hat, eines ist, an dem viele ineterssiert sind und genauso wie ich darauf warten, jemandem zu begegnen, der oder die einen Beitrag bereits im Herzen trägt.
Wie kann ich Frieden stiften – in einem Gespräch, in einem Gedanken, in einer Handlung?
Ich werde heute ganz gezielt darauf achten, nicht von niedrigfrequentem Gedankengut anderer in meines stürzen zu lassen, sondern auf dieser kleinen Insel zu bleiben, welche mir den Frieden gibt und den anderen vielleicht auch.
Was würde ich tun, wenn ich meinem inneren Licht vollständig vertraute?
Einfach weiter machen wie bisher und die Momente des Zauderns endgültig in Liebe transformieren.
Wie würde die Welt aussehen, wenn wir alle wie eine Mutter füreinander sorgten – achtsam, stark, mitfühlend?
Ich finde keine Worte. Es ist wie ein beseelter Traum, der nur darauf wartet, dass wir ihn erblicken.