Heute widmen wir uns der Herkunft unserer Vorstellung von Erfolg? Wo und wie wurde dieses Konstrukt geprägt.
Tag 3. Erwartungen im Außen.
Impuls: Wessen Stimme höre ich, wenn ich an Erfolg denke? Was sagt die Fleißige? Was sagt die Erfolgreiche? Was sagt die Spirituelle?
Aufgabe: Schreibe 10 Minuten lang frei zu diesen Fragen.
Ergänzung: Finde ein Symbol in deinem Setting, greife es inhaltlich auf und deute es dem Kontext entsprechend.
Zunächst ist es recht leise. Ich höre eigentlich nicht viel zu dem Thema. Meine ersten Assoziationen sind Zeug aus dem Fernsehen. Orte und Konstrukte, die mein Leben nur entfernt betreffen. Ich denke an so Absurditäten wie die Wall Street. Komisch, oder?
Stimmen, ja. Irgendwie sind die leise. Ich komme aus bescheidenen Verhältnissen. Es gab nie große Anforderungen für Erfolge im weltlichen Sinne. Obgleich ich aus dem Kreise meiner jüngsten Prägung vielleicht bildungstechnisch, was so schulische und akademische Aspekte angeht, etwas mehr in meiner Laufbahn durchbrochen habe. Ups. Da ist der Hinweis. Viel Lernen, Wissen, vielleicht auch Abschlüsse, scheinen bei mir eng mit der Idee von Erfolg verknüpft zu sein.
Ich versuche nochmal Stimmen zu hören, aber es kommen keine. Vielleicht weil es in dieser Hinsicht nicht viele laute Rollenbilder für mich gab. Meine Prägung war eher geistig und häuslich, wenn man so will. Mir wurde gezeigt, wie man eine gute Mutter ist, sich um die Familie kümmert.
Der andere Aspekt ist das Seelenleben. Dieser war auch nie besonders laut. Hatte nichts mit Zwang zu tun, das fand alles eher nebenbei statt. Es ging dabei immer nur darum, dass es jenseits dessen, was wir mit dem bloßen Auge sehen können, auch noch eine Tiefe gibt. Das war stets faszinierend und auch respekteinflößend. Insofern gab es hier vielleicht auch Hinweise auf Erfolg.
Mein Hintergrund ist christlich, aber frei von Dogmen. Es gab jenseits der Götteridee auch stets mystische Aspekte, die ganz sicher nichts mit der Kirche zu tun hatten. Insofern könnte Erfolg auch sein, sich einlassen zu können, richtiges Wissen zu haben, wichtiges Wissen zu haben, gesegnet zu sein mit einem Zugang zu etwas, das die tatsächliche Bedeutsamkeit des Seins umfasst.
Stimmen könnten also sagen, du bist erfolgreich, wenn du eine Familie hast und ihr deine Liebe und Fürsorge schenkst.
Oder du bist erfolgreich, wenn du dich öffnest und die spirituelle Sphäre und dir etwas offenbart wird, was die Bedeutung des Lebens ins richtige Licht rückt.
Das könnte erklären, warum der subjektiv empfunden Erfolg im Business-Kontext für mich nur bis zu einem gewissen Grad attraktiv war.
Die Fleißige sagt:
„Ich muss alle meine Aufgaben erledigen. Erholung kommt durch das, was erledigt ist. Nicht durch die Pausen dazwischen.
Die Erfolgreiche sagt:
Ich habe keine Zeit. Ich muss noch in drei Meetings und heute Abend ins Konzert. Ich rufe dich nächste Woche an. Es ist gerade so viel los.
Die Spirituelle fragt:
Möchtest du einen Tee? Ich habe einen irren Traum gehabt, von dem ich dir gerne erzählen möchte.
Ergänzende Symbolik. Bison.
Der Bison steht für Fülle, Erdverbundenheit und innere Würde. Er erinnert an einen Erfolg, der nicht laut oder gehetzt ist, sondern aus Tiefe, Beständigkeit und gelebter Verbindung zur eigenen Natur entsteht. In schamanischer Deutung verkörpert er heiligen Überfluss, der nicht durch Kampf, sondern durch Dankbarkeit und Hingabe entsteht. In diesem Kontext könnte der Bison uns einladen, Erfolg nicht mehr als rastlosen Aufstieg, sondern als geerdetes Dasein in innerer Fülle zu begreifen.
Was wäre, wenn dein wahrer Erfolg sich nicht durch Anstrengung, sondern durch Würde, Langsamkeit und innere Reife zeigt? Wie würde sich dein Tun verändern, wenn du dich wie ein Bison durch dein Leben bewegst?
Mein Blick wäre deutlich umfänglicher. Die überdauernde Stabilität des Bodens, auf dem ich stehe, würde mir den Halt geben, um in ein Gefühl der Beständigkeit zu gelangen. Meine Hingabe wäre dann auch nicht mehr nur aus dieser ätherischen Luftigkeit heraus. Quasi erdiger. Vielleicht direkt auch fruchtbarer. Es würde dann so etwas wie ein natürlicher Raum entstehen, der unbegrenzt ist und zum Verweilen einlädt.
Wie ließe sich deine Gabe auf eine Weise teilen, die Fülle bringt, für dich und andere, ohne dich aus dir selbst herauszubewegen?
Ich wüsste genau, welchen Pfad ich zu nehmen habe und würde ihn ganz unbeeindruckt von äußeren Störungen und in Gewissheit gehen. Wer möchte, schließt sich an. Die Fülle ist bereits bei mir. Wer möchte, kann daran teilhaben.