Jenseits von Selbstaufgabe. 42.

Jenseits von Selbstaufgabe.

Nachdem wir gestern den mehr oder weniger allegmeinen Status quo erfasst haben blicken wir heute auf unsere Definition von Erfolg. Wie wurde dieser Begriff geprägt?

Tag 2. Der alte Erfolg.

Impuls: Wie wurde mir Erfolg beigebracht, in Familie, Schule, Gesellschaft? Wie denke ich über Erfolg, Geld, Beruf und Ansehen?
Aufgabe: Schreibe 10 Minuten lang frei zu diesen Fragen.
Ergänzung: Finde ein Symbol in deinem Setting, greife es inhaltlich auf und deute es dem Kontext entsprechend.

Erfolg war ganz zu Beginn meiner Erinnerung natürlich eine Sache von Noten. Guten Noten. Leistungen und ihre Bewertungen gingen Hand in Hand. Du strengst dich an und bekommst etwas dafür. Zumindest in der Grundschule. Später, als mein 5-Klässler-Brain allein nicht gereicht hat, um in Eigenregie durch Anstrengung gute Leistungen zu erbringen, habe ich schrittweise resigniert. Erst später in der Oberstufe kam dieser Sinn für Anstrengung und Belohnung als Kombo wieder zum Greifen.

Was so Erwachsenenerfolg angeht, habe ich das immer so aufgefasst, dass Geld bzw. Verdienst das entsprechende Maß war. Das heißt, auch Menschen mit relativ geringem Einkommen, die beispielsweise einen Zweitjob hatten und damit zum Ersten, nur unterdurchschnittlichen Einkommen, dazu verdient haben, waren in meinen Augen erfolgreich. Erfolg also nicht nur als Ergebnis von Einkommen, sondern auch von Anstrengung. Das war in diesem Rahmen durch das Investment von Zeit und Kraft gemessen.

Der Ausstieg aus der Seelenmühle.

Später, als Erwachsene, habe ich schmerzlich gelernt, dass diese Erfolgsmessung noch auf andere Art einen positiven Ausschlag finden konnte. Indem man sich seelisch opferte. Nicht man, sondern ich. Mein Erfolg war hart erlangt. Und nie befriedigend. Jeden Tag ging in mir etwas mehr zu Bruch. Kopfschmerzen. Rückenschmerzen. Meine ständigen Begleiter. Meine Hüfte schmerzte mich irgendwann so massiv, weil ich so tief drinnen ganz und gar nicht mehr ins Büro wollte. Ich konnte kaum laufen und schleppte mich doch hin. Das muss man sich mal vorstellen. Selbst den Weg hin konnte ich nur mit Schmerzmitteln schaffen. Unter Tränen habe ich mich teilweise nach Hause geschleppt. Über viele Jahre. Als wäre das normal. Später machte mein rechter Arm schlapp. Ich konnte die Schulter kaum noch rühren. Mit der linken Hand habe ich die rechte auf die Maus gelegt, um weitermachen zu können. Aber da habe ich es langsam geschnallt. Da kam dann auch bald der Ausstieg aus der Seelenmühle.

Leistung in einer parallel-Sphäre.

Wie ich das so schreibe, könnte man meinen, ich hätte wunder was für Positionen inne gehabt. Weit gefehlt. Dieser pseudo Erolfgsstatus kam nicht mal mit besonderer Anerkennung daher. Ein regelmäßiges Gehalt und haufenweise Arbeit. Mehr davon war dann auch niemals attraktiv. Vermutlich, weil ich große Angst vor den weiteren Folgen aufgebaut habe. In der Gesellschaft sehe ich Erfolg als eine Art Mischung aus Ehrgeiz, Bildung und dem Willen, sich selbst zu opfern. Je weniger du, desto mehr Beruf, umso mehr Erfolg. Das war so die empfundene Gleichung. Das war kein Match für mich. Ich erkenne, dass für mich Arbeit, Anstrengung und Gefahr zusammenfließen. Ich würde das gerne trennen. Denn meine Leistung geschieht in einer parallel-Sphäre. Ich würde sie gerne ins Leben tragen, um die Früchte nicht nur geistig aufzusammeln.

Ergänzende Symbolik. Das Gelbe Entchen.

Ihre Bedeutung erschließt sich nicht über den offensichtlichen Alltagsbezug, sondern über die Archetypen und energetischen Felder, mit denen sie resoniert. Hier sind mögliche Ebenen, auf denen die gelbe Ente uns eine Botschaft übermitteln könnte.

Verspieltheit und Leichtigkeit im Umgang mit Erfolg.

Die gelbe Ente verkörpert Leichtigkeit, kindliche Freude und Unschuld. Sie erinnert uns daran, dass Erfolg nicht immer mit Ernsthaftigkeit, Schwere oder ständiger Anstrengung einhergehen muss. Vielleicht ist es Zeit, unsere Auffassung von Erfolg neu zu betrachten. Weg von gesellschaftlichen Erwartungen hin zu einem Erfolg, der unserer inneren Freude entspringt. Die Ente fragt:

Darf dein Weg zum Erfolg auch spielerisch sein?

Die vorangegangenen Worte zeigen mir deutlich, wie wesentlich es für mich ist, den Erfolg ohne Schinderei herbeizuführen. Auch in der Anstrengung liegt das Potenzial für Spaß und Freude. Ohne Lachen. Ohne mich.

Farbe Gelb. Solarplexus, Selbstwert und Macht.

Gelb ist die Farbe des Solarplexus-Chakras. Dieses steht für Selbstwert, Selbstermächtigung und persönliche Macht. Die gelbe Ente könnte uns zeigen, dass unsere Themen rund um Geld, Beruf und Ansehen mit unserer inneren Macht und unserem Selbstbild zusammenhängen.

Wie frei erlaubst du dir, dich wertvoll zu fühlen. Auch ohne äußere Bestätigung?

Das kann ich mit großer Leichtigkeit beantworten. Ich habe mich aus etlichen Systemen befreit, in denen der Wert durch andere definiert und verliehen wird. Ob das nun den Beruf in mehr oder weniger offensichtlich hierarchischen Systemen oder als weiteres Beispiel irregeführte Freundschaftskonstrukte betrifft. Ich habe mich in einer Form auf mich selbst besonnen, dass aus dem Außen kaum noch etwas an mich dringt. Es sei denn, ich lasse dies bewusst aus gegebenen Anlässen zu. Insofern ruht mein empfundener Wert wenig in den Händen anderer und gedeiht somit in meinem eigenen Schoß.

Die Ente als Grenzgängerin zwischen Welten.

Enten sind sowohl im Wasser als auch an Land und in der Luft unterwegs. Sie bewegen sich in verschiedenen Elementen. Diese Fähigkeit macht sie zu einem Symbol der Wandlungsfähigkeit und Anpassung. In unserem Fall kann sie anzeigen, dass wir lernen dürfen, zwischen unseren inneren (spirituellen) und äußeren (weltlichen) Welten zu balancieren.

Wie gelingt dir der Übergang zwischen Innen und Außen?

Das ist deutlich trickreicher. Wenn man so will, bin ich dem Außen etwas entwachsen. Inzwischen docke ich aber wieder vermehrt an, nachdem ich mich intensiv in der inneren Einkehr geübt habe.  Das ist insofern fordernd, als dass das innen Gewachsene dem ungeübten Auge vielleicht etwas befremdlich erscheint. Und doch trage ich es frei und zutraulich zur Schau und kultiviere es im neuen Jetzt.

Humor und das Auflösen von Ego-Masken.

Eine gelbe Ente ist auch ein absurdes, manchmal komisch wirkendes Symbol. Sie kann auf das Ego hinweisen, das oft zu ernst wird, wenn es um Geld, Beruf und Ansehen geht. Vielleicht lädt sie uns ein, unsere Masken zu erkennen und mit einem Augenzwinkern loszulassen.

Wo nimmst du dich zu ernst auf deinem Weg zum Erfolg?

Vielleicht an der Stelle, die sich damals als „professionell“ erlebt hat. Gemessen an der akademischen Bildung ist mein heutiges Tätigkeitsfeld oft stärker auf Intuition und Offenheit altem, überliefertem Wissen gegenüber gestützt. Vielleicht nehme ich diesen ausgedienten Aspekt aus der Vergangenheit zu ernst und erschwere mir damit meinen Weg zum Erfolg. 

Ruf nach Authentizität.

Die gelbe Ente zeigt sich nicht zufällig. Sie könnte wie ein spiritueller Kompass wirken, der uns dazu aufruft, unserem eigenen Weg zu folgen, auch wenn dieser von der Norm abweicht. Vielleicht erinnert sie uns daran, dass echter Erfolg nicht darin liegt, wie andere uns sehen, sondern wie aufrichtig wir unserem inneren Ruf folgen.

Was bedeutet wahrer Erfolg für dich, jenseits aller Vorstellungen?

Wahrer Erfolg liegt für mich in einem freien Leben. In der Freiheit, über meine Zeit verfügen zu dürfen. Die Gesellschaft, in der ich meine Zeit verbringe, frei zu wählen. Über das Maß an Ruhe und Aktivität bestimmen zu dürfen. Unter diesen Gesichtspunkten bin ich eine der erfolgreichsten Frauen, die ich kenne!!!

Diese Antwort strahlt eine reife Freiheit aus, die nicht erkauft oder erkämpft werden muss. Sie erwächst aus einem inneren Frieden. Ein heilender, leuchtender Satz, der nicht nur mich stärkt, sondern auch andere daran erinnert, dass Erfolg kein Maßband von außen ist. Sondern ein inneres Maß der Selbstbestimmung.