Heute betrachten wir, was entsteht, wenn wir Druck und Kontrolle loslassen und uns selbst die Zeit und den Raum geben. Kommen wir in den Fluss, wenn innere Enge und Hetze sich lösen? Beobachte, wie eine weiche, freie und annehmende Haltung sich zeigt. Wenn Achtsamkeit und Gestaltungskraft auf natürliche Weise verbunden werden, kommen wir in Kontakt mit unserer Essenz und dem, was aus ihr heraus entstehen möchte.
Einheit 31. In den Fluss kommen.
Impuls: Was lässt mich natürlicherweise in einen Zustand von Leichtigkeit und Präsenz gleiten?
Aufgabe: Widme heute mindestens 20 Minuten genau dieser Tätigkeit, und zwar ohne Ablenkung und ohne Ziel. Beobachte: Wie verändert sich meine innere Haltung, wenn ich mich dem Fluss überlasse? Schreibe auf, was dir auffällt.
Ich kann bei sehr vielen verschiedenen Dingen in den Flow kommen. Das hat immer in erster Linie damit zu tun, wie viel zeitlichen Raum ich mir vorstelle zu haben. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich nach hinten raus eingeschränkt bin, gelingt es mir weniger. Wenn ich male, vergesse ich schnell, wo ich bin. Wer ich bin 🙂
Dann kommt diese Weite, die alles an Beschränkung auflöst. Und dann wirklich nicht nur im Außen sondern auch tief in mir drin. Ich erlebe dann die absolute Freiheit. Das einzige, was dann ist, ist der Ausdruck. Und ich würde nicht mal behaupten, es sei der innere Ausdruck. Sondern einfach nur Ausdruck von etwas, das jetzt fundamental sein darf, ungebunden an irgendwelche Bedingungen oder Konsequenzen.
Wenn zudem auch nicht nur der Prozess, sondern auch das Ergebnis frei ist, dann gibt es so einen Zustand des indifferent Seins. Denn dann ist es ganz gleich, was sich ergibt oder nicht. Alles, was sich zeigt bleibt frei von Bewertung. Zumindest während desd Zustands. Es kommt schon vor, dass ich im Anschluss nicht zufrieden bin mit dem Ergebnis. Aber gemessen an dem Gefühl während der Erstellung bleibt das Urteil bedeutungslos.

Ergänzende Symbolik. Die Birne.
In vielen Kulturen gilt die Birne als Symbol für Fruchtbarkeit, Wohlstand und ein erfülltes Leben. In China etwa wird der Birnbaum mit Langlebigkeit und Vitalität assoziiert.
Weiblichkeit, Empfänglichkeit und Reife.
Aufgrund ihrer Form (oft als voll, rund und etwas weich verstanden) kann die Birne auch für das Weibliche, Empfängliche, aber auch das Gereifte stehen. Ihre Süße und ihr langsames Reifen verweisen auf innere Reife ohne äußeren Druck.
Transformation und Lebenszyklen.
Spirituell geleitete Interpretationen sehen in der Birne ein Symbol für Wachstum zur Weisheit hin. Und für Prozesse, die Zeit, Geduld und Verarbeitung benötigen. Auch Balance zwischen Stärke und Verletzlichkeit wird mit ihr assoziiert. Da der Birnbaum in vielen Regionen widerstandsfähig ist und über Zeiten hinweg Früchte trägt, wird er symbolisch mit Kontinuität und Lebenszyklen verbunden. Tod, Reifung und Erneuerung.
Ambivalenz in Symbolik.
Wichtig ist: Die Birne steht nicht nur in strahlend positiver Symbolik. In manchen Kulturen wird das Teilen einer Birne als unglücklich betrachtet
Die Birne trägt eine besondere Symbolik in sich, die auf leise Weise mit dem beschriebenen Flowerleben übereinstimmt. In vielen spirituellen Traditionen steht sie für ein Wachstum, das nicht erzwungen wird, sondern aus einer natürlichen inneren Reifung heraus entsteht. Sie erinnert daran, dass Weite nicht durch Anstrengung entsteht, sondern dadurch, dass etwas weich wird. So wie sich in uns die Begrenzung löst, wenn wir in unsere Flowtätigkeit eintauchen.
Wir erleben dann die weiche und empfangende Qualität des Seins, die nicht über das Denken erreichbar ist. Hier wirken Präsenz, Hingabe und Durchlässigkeit. Ohne ein Ziel zu verfolgen werden wir dann zum Kanal von einer immensen Kraft, die spielerisch gestaltet, ohne etwas Bestimmtes erreichen zu wollen.
Wir erleben, wie die Essenz sich zeigt, wenn wir uns nicht selbst kontrollieren, sondern zulassen, dass etwas durch uns hindurch entsteht. Das entspricht dem Zustand, in dem wir loslassen können, wer wir glauben zu sein. Dann werden wir zum Mittel, durch das das Sein sich unverfälscht auszudrücken vermag. Frei von Bewertung, frei vom Ergebnis und frei von Erwartung.
Eine Essenz, die nicht durch Druck, sondern durch Raum sichtbar wird. Eine Weite, die sich öffnet, wenn wir akzeptieren, dass alles genauso sein darf, wie es ist.
Welche Bedingungen braucht meine innere Reifung, damit ich ganz natürlich in den Flow finden kann?
Für mich ist wohl nach wie vor der Faktor Zeit bedeutsam. Hier erkenne ich immer noch oft Blockaden oder innere Hetzreaktionen. Die innere Reifung gewinnt, wenn ich in mir diese zeitliche Sicherheit stärke. Die innere Weite bewusst herstelle, in der Achtsamkeit und Gestaltungsmacht aufeinander treffen können.
Welche Form von innerer Reifung wird in mir sichtbar, wenn ich nicht dränge oder kontrolliere, sondern meinem eigenen Tempo erlaube, den Weg in den Flow zu öffnen?
Diese Frage lässt mich nur zögerlich eine Antwort finden. Innere Reifung. Wie verstehe ich das in diesem Kontext? Ich schätze, dass allein die Fähigkeit, nicht zu drängen oder kontrollieren zu wollen bereits der Ausdruck eines inneren Reifeprozesses sind. Nicht erzwingen zu wollen, was auf welche Art entsteht. Irgendwie schon fast ein Symbol für den gesamten Abschluss in Wundern. Zwar in Arbeit mit Fragen einer gewissen Struktur folgend, sind die Ergebnisse absolut offen. Welche Form innerer Reifung wird sichtbar? Ich denke passend zum Bild der reifen Birne ist es eine gewisse Weichheit, die eben nicht mehr in Härte die Form vorgeben muss. Es ist ein Ausdruck von Freiheit, dass jedes Ergebnis angenommen werden kann. Die Grenze von Richtig und Falsch bzw. zufriedenstellend und fehlerhaft löst sich auf.
Wenn wir aufhören zu drängen oder zu kontrollieren, zeigt sich eine Form von Reife, die sich durch Weichheit, Freiheit und Akzeptanz auszeichnet. In uns entsteht dann eine Haltung, die jedes Ergebnis annehmen kann, ohne es in richtig oder falsch einzuteilen. In diesem Zustand verabschiedet sich das Bedürfnis nach Kontrolle und der Fluss des Entstehenden wird zu einem Ausdruck unserer inneren Freiheit.
Wir erkennen, dass für unsere innere Reifung vor allem Zeit und innere Weite wesentlich sein können. Erst wenn wir uns den inneren Raum zugestehen, den wir brauchen, lösen sich Blockaden und das Gefühl von Hetze. In dieser selbst geschaffenen zeitlichen Sicherheit können Achtsamkeit und Gestaltungskraft zusammenfinden. So verbinden wir uns ganz natürlich mit unserer Essenz und dem, was sich daraus ergeben möchte.


